Motorrad fahren? Ja, bitte.
Mit dem BMW-Wiedereinsteiger-Training das Freiheitsgefühl auf
zwei Rädern wiederentdecken
„Viel Zeit ist vergangen, seitdem ich meinen Pkw-Führerschein gemacht habe. Damals dachte ich mir, es würde sich lohnen, die Klasse 1 gleich mitzumachen. Doch das Geld war knapp. Falls es für ein Auto nicht reichen würde, so mein Gedanke, kaufe ich mir eben ein Krad. Und so geschah es dann auch. Aus dieser Notwendigkeit heraus wurde meine Leidenschaft für das Motorradfahren geboren, die mir zehn Jahre wunderschöne Erlebnisse bescheren sollte: Reisen in ganz Europa, unvergessliche Motorrad-Treffen und immer dieses Gefühl der Freiheit, das mir um die Nase und Ohren wehte. Einfach toll! Dann kamen berufliche Herausforderungen, die Familie, die Kinder...“ Nun, eine solche oder ähnliche Geschichte haben viele sicher auch erlebt. Sie haben irgendwann im Leben das schönste Hobby der Welt, das Motorradfahren, aufgegeben, weil es leider nicht mehr in die eigene Lebensplanung passte.
Aber wirklich für immer?
Ein begeistertes Motorradfahrer-Herz schlägt bei den meisten
im Hintergrund weiter und wartet geduldig auf eine
Gelegenheit, sich wieder Aufmerksamkeit zu verschaffen. Im
richtigen Moment, vielleicht an einem sonnigen Frühlingstag,
auf dem Nachhauseweg in den Feierabend, wenn die
Familienkutsche beim Motorradhändler vorbeifährt, wird ihnen
das alte Bikerherz den Floh wieder ins Ohr setzen: „Mensch,
was war das damals für ein Gefühl, auf dem heißen Ofen zu
sitzen und durch eine kurvige Landstraße zu wedeln!“ Und
plötzlich steht die Entscheidung fest: „Ich will wieder
Motorrad fahren!“
Motorrad kaufen und losfahren?
Doch ist das wirklich so einfach? Als Wiedereinsteiger mal
eben ein Motorrad kaufen und los? Leider nein.
Zuerst müssen Ehefrau, Eltern und Schwiegereltern davon
überzeugt werden, dass das Motorradfahren heutzutage nicht
mehr so gefährlich ist wie damals und dass das Alter und die
Erfahrung eine sicherere Fahrweise garantieren. Ruhig und
weise wird das Motorradfahrer-Herz dem Biker den magischen
Satz zuflüstern: „Mein Schatz, ich habe seit mindestens 30
Jahren keinen Unfall mehr gehabt! Was soll denn auch
passieren?“
Und dann, bei der nächsten Gelegenheit, fährt man zum
Motorradhändler seines Vertrauens, um das bereits unruhig
pochende Motorradfahrer-Herz endlich wieder richtig in Aufruhr
zu bringen.
Dort angekommen, muss der Möchtegern-Wiedereinsteiger erst
einmal mit der unglaublichen technischen Entwicklung
zurechtkommen. Als 1969 die Honda CB 750 Four auf den Markt
kam, war das Motorrad fahrende Volk regelrecht aus dem
Häuschen: 63 PS bei einer Drehzahl von 8000/Min., eine
Beschleunigung von 0-100 km/h unter sechs Sekunden und eine
hydraulisch betätigte Scheibenbremse! Eine neue Motorrad-Ära
war angebrochen. Wenn man aber, stellvertretend für die
modernste Entwicklung im Motorradbau, die BMW S 1000 RR als
Vergleich hinzuzieht, merkt man, dass diese Ära längst
Vergangenheit ist: 193 PS bei einer Drehzahl von 13000/Min.
(die Titanventile versprechen Drehzahlen bis 14200/Min.), eine
Beschleunigung von 0-100 km/h unter drei Sekunden, Zünd-
/Einspritz-Kennfelder, Telelever, Paralever, ABS,
Traktionskontrolle... Kurz gesagt: eine regelrechte Technik-Orgie.
Eine Anmerkung zwischendurch: Dass die Technik immer
weiter voranschreitet, ist sehr erfreulich. Die Entwicklung
der ABS-Technologie bei Motorrädern (hier war BMW Vorreiter)
hat beispielsweise dazu geführt, dass immer weniger
Motorradfahrer tödlich verunglücken.
Damit ein Wiedereinstieg sicher gelingt, sollte der
Motorradbegeisterte in erster Linie seine fahrerischen
Fähigkeiten kritisch überprüfen und sich fragen: Bin ich heute
noch in der Lage, sicher Motorrad zu fahren?
In diesem Zusammenhang stelle ich eine spitzfindige Frage:
Welche Anforderungen wurden damals überhaupt an einen
Führerschein-Anwärter gestellt?
Damals kurz und knapp
Ein kurzer Rückblick in die Geschichte des Motorrad-
Führerscheins in Deutschland gibt uns etwas Klarheit:
„Bis in die Mitte der 1970er-Jahre wurde die Motorradprüfung
überwiegend auf einem Vespa- oder Heinkel-Roller abgelegt.
Engagierte Fahrlehrer begannen dann mit der Ausbildung und
Prüfungsabnahme auf ‚modernen’ Krafträdern (Yamaha etc.). In
der Prüfung wurde als Aufgabe zur Fahrzeugbeherrschung in der
Regel eine ‚Acht’ gefahren oder das Wenden auf der Fahrbahn
verlangt. Außerdem musste der Bewerber natürlich in der Stadt
fahren. Dabei fuhr der Fahrlehrer im Fahrschul-Pkw voraus. Ab
1983 wurden die Grundfahraufgaben dann anspruchsvoller.“
(Quelle: Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V.)
Alles in allem früher also eine recht überschaubare
Angelegenheit. Selbst damalige Kilometer-Millionäre kamen
selten oder gar nie in die Verlegenheit, ein Notmanöver zu
üben, z. B. zu spüren, wie die eigene Maschine reagiert, wenn
es darauf ankommt, nach einer Schrecksekunde das Motorrad an
der Blockiergrenze entlang bis zum Stillstand zu zwingen. Aus
heutiger Sicht undenkbar!
Zum Glück sind die Anforderungen im Laufe der Jahre für den
Motorradführerschein-Anwärter stark gestiegen: In 60 Minuten
Prüfungszeit sind heute vom Prüfling sechs Grundfahraufgaben
zu meistern, darunter als Pflichtaufgaben: Slalom in
Schrittgeschwindigkeit, Abbremsen mit höchstmöglicher
Verzögerung, Ausweichen ohne Abbremsen, Ausweichen nach
Abbremsen. Mein Rat: Ein Motorradfahrer sollte diese Übungen
zur Beherrschung der eigenen Maschine immer wieder
ausprobieren, um sie im Notfall parat zu haben, wenn plötzlich
blitzschnell eine Entscheidung getroffen und direkt danach
eine Handlung fehlerfrei durchgeführt werden muss.
Aus meiner Sicht könnte ein Fragenkatalog für den willigen
Wiedereinsteiger folgendermaßen aussehen: Kann ich noch
Motorrad fahren und macht es mir noch Spaß? Komme ich mit
modernen Maschinen zurecht? Welche Art von Motorrad passt zu
mir?
Das BMW Motorrad-Wiedereinsteiger-Training
Um genau auf diese Fragen eine Antwort geben zu können, haben
der ADAC und BMW Motorrad Deutschland gemeinsam ein passendes
Angebot für Wiedereinsteiger entwickelt: das BMW Motorrad-
Wiedereinsteiger-Training. Auch im ADAC Fahrsicherheitszentrum
Lüneburg, dem Dreh- und Angelpunkt der norddeutschen Motorrad-
Szene, wird dieses Training ab Mai 2011 angeboten.
Die Teilnehmer werden hier wieder an das Motorradfahren
herangeführt, und zwar Schritt für Schritt. In entspannter
Atmosphäre wird zunächst über eigene Motivationen und
Erfahrungen rund um das Motorradfahren gesprochen, damit der
Fahrsicherheitstrainer das Training ‚maßgeschneidert’ für die
Anwesenden gestalten kann. Anschließend geht es zum
Einkleiden. Einkleiden? Ja, richtig verstanden, beim BMW
Motorrad-Wiedereinsteiger-Training wird die
Sicherheitskleidung von BMW gestellt, und zwar komplett von
Kopf bis Fuß. Wie die Bekleidung stellt BMW auch die
Trainingsmaschinen als Leihausrüstung zur Verfügung und die
Teilnehmer haben die Möglichkeit, zwischen den neuesten
Modellen aus der bayerischen Motorrad-Schmiede auszuwählen.
Hier ist für jeden etwas dabei. Ob Tourenmotorrad, Enduro oder
Naked Bike, die angebotene Palette ist groß genug, um die
passende Maschine zu finden. Bevor es dann weitergeht auf den
Platz, nehmen sich die ADAC-Instruktoren gern Zeit, um die
neue Technik zu erklären. Man fährt erst los, wenn es keine
entsprechenden Fragen mehr gibt und genug Vertrauen zur eigene
Maschine aufgebaut wurde. Aber dann wird gefahren, und zwar
mit allem, was dazugehört: im Slalom wedeln, die richtige
Kurventechnik erproben und, ganz wichtig, Notmanöver üben!
Unter Anleitung der erfahrenen ADAC-Instruktoren ist das
Gefühl der Einheit zwischen Mensch und Maschine mit Sicherheit
schnell wieder da.
Unkomplizierter geht es kaum: Wer die eigene Leidenschaft für
das Motorradfahren wiederentdecken möchte, braucht tatsächlich
nichts im Vorwege zu unternehmen. Einfach das Training buchen
und dann ab zum ADAC Fahrsicherheitszentrum Lüneburg.
Und dann heißt es: endlich wieder Motorrad fahren.
Dieses Training ist aber auch ein interessantes Angebot für
Motorradfahrerinnen und -fahrer die nur über wenig Fahrpraxis
verfügen und darüber nachdenken, ein BMW-Motorrad zu erwerben.
Für all diejenigen, die genug Routine mit dem Motorrad haben
und ein BMW-Motorrad Probe fahren möchten, bietet das ADAC-FSZ-
Lüneburg das BMW-After-Work-Training an.
(mehr Info unter Tel. 04134/907-0 oder www.fsz-lueneburg.de).
Copyright © Alberto Salvagnini, 2011